Am 25. April 2025 wurde der barocke Johannissaal von Schloss Nymphenburg erneut zur Bühne für ein Konzert der Reihe Elysium Concerts. In dieser besonderen Atmosphäre entstand eine Liveaufnahme der Fünf Stücke für zwei Violinen und Klavier von Dmitri Schostakowitsch – Musik voller Leichtigkeit, Humor und überraschender Tiefe, die nun auf YouTube zu sehen ist.

https://www.youtube.com/watch?v=ml9KW2PQU_k

Schostakowitsch ist den meisten als Komponist großer Sinfonien und düsterer Quartette bekannt, die von innerer Zerrissenheit und politischem Druck geprägt sind. Doch hier zeigt sich eine andere Seite: Diese fünf kurzen Stücke, ursprünglich als Bühnen-, Film- und Ballettmusiken konzipiert, sind kleine musikalische Miniaturen, die unterhalten, berühren und schmunzeln lassen.

Zusammengestellt und arrangiert wurden sie vom Komponisten und engen Schostakowitsch-Vertrauten Levon Atowmjan. Jedes der fünf Stücke hat seinen ganz eigenen Charakter – hier ein kurzer Blick auf ihre Herkunft:

Präludium: Ursprünglich aus der Filmmusik Der Schwärmer (1955), wo es als „Gitarren“ bezeichnet wurde. In der Bearbeitung verwandelt sich das Thema in ein nachdenklich heiteres Stück mit fast schwebender Melancholie.

Gavotte & Elegie: Beide stammen aus der Bühnenmusik zu Die menschliche Komödie, einer Theaterfassung nach Balzac, die 1934 am Moskauer Wachtangow-Theater uraufgeführt wurde. Die Gavotte spielt mit höfischem Tanzcharakter und Ironie, während die Elegie in stiller Gelassenheit ruht.

Walzer: Die Herkunft dieses Satzes ist nicht eindeutig überliefert. Er erscheint in einer Sammlung leichter Klavierstücke, möglicherweise stammt er ebenfalls aus einer Theater- oder Ballettmusik. Der melancholische Unterton wirkt typisch „russisch“ – mit einem Hauch Salonmusik.

Polka: Der Schluss der Suite stammt aus dem Ballett Der helle Bach (1935) und trägt dort den Titel „Tanz der Milchmagd und des Traktorfahrers“. Eine augenzwinkernde, beinahe groteske Miniatur mit rhythmischer Energie und Spielwitz.

Die Besonderheit dieser Suite liegt auch in der Besetzung: zwei Violinen, die fast durchgehend im engen Dialog geführt sind, begleitet vom Klavier. Diese Gleichberechtigung der Stimmen schafft eine intime Klangwelt, die kammermusikalisches Feingefühl verlangt – und viel Raum für farbige Gestaltung lässt.


Mitwirkende der Aufnahme:

🎻 Simon Luethy – Violine I

🎻 Levin Kreuz – Violine II

🎹 Aki Nakayama – Klavier


Ich freue mich sehr, diesen besonderen Moment mit euch zu teilen. Für mich ist diese Musik mehr als nur leichte Unterhaltung – sie ist ein Ausdruck von Lebensklugheit, feiner Ironie und tiefem künstlerischen Gespür. Und genau das möchten wir mit Elysium Concerts erfahrbar machen: Musik, die berührt – nahbar, lebendig, echt.